Edgar zitterte am ganzen Körper. Lag er doch abgedeckt in seinem spärlichen möblierten Schlafzimmer.„Der Winter“, jammerte Edgar im Halbschlaf.“ Dabei klapperte er so laut mit seinen Zähnen aufeinander, dass ihn dieses Geräusch unsanft aus seinen Träumen riss.
„Die Vorboten des Frühlings ließen auf sich warten“, durchdrang Edgars Gehirn. Seine Decke lag ausgebreitet, vor seinem Bett am Boden.
„4:11“
„Zu früh, um sein Tagwerk zu beginnen“, dachte er zu sich. Zu spät, um mithilfe einer Schlaftablette Ruhe zu finden. An ein Einschlafen war nicht mehr zu denken. Viel mehr als ein Dösen war nicht zu erreichen. Vorbei die Tage, wo er beim Berühren seines Polsters, in einen bleiernen Schlaf glitt. Er fühlte sich im Wechsel, wie bei Frauen? Nur bei Männern? Gab es das doch gar nicht ?, zumindest keine medizinische. „Klimakterium“, welch seltsames Wort glitt unaufgefordert aus seinem Mund. Er formte den Begriff lautlos mit seinen Lippen nach.
„Klimakterium“, dabei lachte er.
Langsam, aber mit eisigem Griff kroch die kalte Luft seine Beine hoch. Reflexartig zog er seine Füße an. Da lag er nun, auf die Seite gedreht und zusammengekrümmt wie ein U-Hacken auf der ebenfalls ausgekühlten. Matratze. Um an seine Decke zu gelangen, müsste er sich bewegen, doch wie gelähmt, blieb er regungslos in gekrümmter Haltung liegen. Edgars Nasenspitze, der kälteste Punkt mitten in seinem Antlitz.
Er könnte einfach nach der Decke greifen und sich in den Schlaf wünschen, oder eine Tasse heißen Kaffee brauen, um seine Lebensgeister zu beschwören.
Zweites ließ ihn lächeln, leichtfüßig schob er seine halb steifen Beine über die Bettkante, um in seine Hausschuhe zu schlüpfen. Dem kalten Holzboden wollte er somit entkommen. An der Tür hing der Morgenmantel, ein rot-grüner in sich gemusterter Frotteemantel ...
Da schreckte Edgar auf. Es gab für ein und denselben Dingen verschiedenartige Namen, nein Bedeutungen. Jeglicher Bezeichnungen hatte auch unterschiedliche Beschreibungen. Arten, die damit gemeint sein, und das Verrückte, jeder verstand augenblicklich den aktuellen Zustand des Gegenstandes.
Edgar fuhr sich ungeschickt durch sein noch immer dichtes, in der Zwischenzeit weiß gewordenen Haare.
Noch nie hatte er über diese Erkenntnisse nachgedacht, tägliche Abläufe und Verwendungen, ohne diese zu hinterfragen.
Er überlegte:
Morgenmantel benannte man diesen, wenn er ihn sich am Morgen nach dem Aufstehen überzog.
Wenn er allerdings, um schwimmen zu einem See oder in ein Freibad sich begab, war dessen Name Bademantel:
Objekte veränderten sich, ohne sich tatsächlich zu verändern.
Unserer Sprache geschuldet ...
Edgar war sich sicher, dass dies erst die Spitze des Eisberges war. Erschrocken über seine Einfältigkeit, oder Einfälle am Morgen, griff er nach der Decke, die auf dem Boden vor dem Bett lag. Zog sie sich bis über dem Kopf und beschloss, das Bett heute nicht mehr zu verlassen.
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