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Sisyphus, sein Stein ...

Eine griechische Sage handelt von Sisyphus, dem König von Korinth. ... Sisyphus hat es nie geschafft, den Stein bis zur Bergspitze zu bringen - er ist ihm immer wieder entglitten und hinabgerollt. Von dieser alten Sage aus der griechischen Mythologie stammt das Sprichwort der Sisyphusarbeit.

 

Sein Fels ist seine Sache“

Die Sisyphos-Arbeit ist sprichwörtlich. Die Götter haben eine Strafe verhängt: die ewige Wiederholung ohne Erfolg. Tizian hat sie gemalt, Albert Camus darüber geschrieben. Der Maler zeigt einen kräftigen, gebeugten Mann. Der Philosoph sieht in Sisyphos einen glücklichen Menschen.

 

„Hybris“ nannten die Griechen die Überheblichkeit des Menschen. Seine Vermessenheit, weiter über sich hinauszugreifen, als ihm gebührt. So heißt es in dem berühmten Chorlied aus der „Antigone“ des Sophokles:

Ungeheuer ist viel. Doch, nichts

Ungeheurer als der Mensch.

Rat für alles weiß er sich, und ratlos trifft. 

Ihn nichts, was kommt.

Vor dem Tod allein.

Wird er sich kein Entrinnen schaffen.

 

Bernhard-egal welche Betrachtungsweise man wählt. Ob Bestrafung noch Unterwerfung seines anderen Wesens. Beides tragen wir in uns, zu funktionieren oder es zu übertreiben, um etwas zu sein, das nicht unsere Berufung ist. Wobei vorgesehen, laut welchen Plan – kirchlich – politisch verflochten, verbunden.

Aus einem System auszubrechen, das einem zur Last geworden ist. 

Es verleitet einen immer wieder, sich über jemanden zu stellen. Ist unsere Wesen, um selbst ein wenig zu erhöht zu verweilen, meist auf Kosten anderer? 

Nur allzu lange wollen wir nicht aus der Masse blitzen. Denn das bedeute Verantwortung. 

 

Als Strafe für Überheblichkeit musste der König eine Arbeit leisten, die niemals zu schaffen war. Die nie zu Ende ging. 

 

Der Weg ist, dass Ziel, bekommt da eine ganz andere Bedeutung.

 

Den Moloch, in dessen der Mensch gefangen ist, wollen wir alle entrinnen, vermeintlich. Zu Ende gedacht habe es nicht viele. Ist es nicht vielmehr der Lauf des seins, sich immer wieder aufs Neue zu orientieren, zu beweisen? Am besten uns selbst. 

Lehrt uns diese Sage nicht Demut vor jeder Tätigkeit. Wiederkehrender Langeweile ist doch so vielen von uns ein sicherer Hafen ihres Lebens. 

Bleibt der Stein nicht gleiche, auch wenn er oben liegen bliebe.

Gibt es nicht in Wahrheit 1000 Steine in unserer Lebensbahn. 

 Ist es anders, wenn wir den Stein wechseln, sozusagen die Strafe oder Herausforderung abändern? Fertigwerden, womit? Dem Leben – das doch nie zu Ende gehen sollte. Unserem verzweifelnden Versuch, den tot auszutricksen. 

 

 Wer bewertet das Leid, wir selbst, oder gibt es da eine übergeordnete Logik. Ich weiß, ich gehe ohne wissenschaftlichen Tenor an die Sache heran. Aber ist es nicht des Menschen Schicksal, immer und immer wieder dasselbe zu tun, im Wissen es nicht zu vollenden. Wo Anfang zugleich Ende und Beginn ist. Sollten wir es nicht als Strafe, sondern Zweck erkennen? 

Dienlich eines Systems, das uns am Leben lässt ... um dienlich den Stein unnütz zu rollen. 

 

Oft sehnen wir uns gar nicht ans Ziel zu gelangen, der Stein unser lieb gewordene Beschäftigung. Wenn, der Geist stumpf und lahm sich über jemanden erhebt. 

 

Ich brenne für die Liebe, schreibt 1000 Gedichte darüber, teile sie mit den Menschen, die bisweilen beseelt von meinen Worten, doch nicht aus ihrem Schicksal heraustreten. 

So ist der Stein, mein Stein das Wort der Liebe, das ich niemals als Bestrafung erfahre. Sondern als Belohnung, mir dieses Talent gewährt wurde. Die Menschen zu erreichen, und wenn es nur ein Moment in deren Leben ist. Wo die Liebe wahrgenommen werden kann. 

Voll Demut roll ich meinen Stein den Berg empor, im Hoffen niemals am Gipfel zu gelangen. 

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